Ein Museum, wie das Museum für Kunsthandwerk Frankfurt/Main, das durch die Vielzahl und Vielseitigkeit seiner Exponate besticht, muß dies auch hinreichend kommunizieren. Es reicht nicht aus, daß man sich auf die Wirkung der sehr guten Architektur des Hauses verläßt. Eine Folge davon ist, daß viele Besucher nur zur Besichtigung des Meier-Baus in das Museum kommen und den Exponaten kaum Beachtung schenken. Natürlich wird die Architektur immer ein große Rolle spielen, doch die Exponate sollten im Vordergrund stehen. Hierfür wurde nun ein Konzept entwickelt, das durch die Printmedien Architektur und Exponat zusammenführt, wobei auf letzterem der Schwerpunkt liegt.
Als Logo fungieren vier farbige Rechtecke mit weißer Schrift. Diese vier Rechtecke sind ineinander verschachtelt und teilweise überlagert. Sie symbolisieren die vier architektonischen Bestandteile, aber auch die vier Abteilungen am Schaumainkai. Das Ikonenmuseum in der Brückenstraße erhält ein eigenes Logo, das nach dem gleichen Prinzip funktioniert und immer im Zusammenhang mit dem allgemeinen Logo steht. Die Farbgebung ist variabel. Sie entspricht entweder der Farbcodierung der einzelnen Abteilungen, oder einer maßgeblichen Farbe eines abgebildeten Exponats (s. Plakat). Hierbei entsteht eine symbolisches Spiel durch Form und Farbe mit „Museumsverpackung und Museumsinhalt“.
Allen Medien unterliegt ein quadratisches Gestaltungsraster, das aus der Architektur Richard Meiers abgeleitet wurde. In diesen Quadraten wird jeweils ein Exponat in einem sehr hellen grau (bei der Geschäftsausstattung auch farbig) abgebildet. Diese vielzahl von quadratisch angeordneten Exponatsabbildungen dient als Hintergrund. Von der Ferne gesehen, sieht der Hintergrund weiß aus. Erst bei näherer Betrachtung treten die Exponate in Erscheinung. (Zunächst wirkt nur der weiße Meier-Bau, erst beim Betreten des Gebäudes kommen die Exponate zum Vorschein.)
Um auf einen Besuch im Museum lust zu machen, wird auf den Plakaten ein Ausstellungsexponat exemplarisch herausgenommen und groß dargestellt. Es dient als sogenanntes Key-Visual. Die notwendigen Informationen werden typografisch durch Größe und Farbe in eine interessante Wechselbeziehung mit dem Exponat gebracht. Durch Überlagerungen werden verschiedene Ebenen geschaffen, die nicht mehr klar Trennbar sind. Exponat, Ausstellung und Museumsarchitektur sind untrennbar unter einem Dach vereint (symbolisch hier unter dem Logo).
Das gleiche Prinzip wird bei den Katalogen der einzelnen Abteilungen angewendet. Allerdings können hier auch zwei oder mehrere Exponate groß dargestellt werden. Die Farbgebung entspricht nun der Farbcodierung der einzelnen Abteilungen. Für eventuelle Ausstellungskataloge die Abteilungsübergreifend sind, ist die Farbgebung, wie bei den Plakaten, aus einer maßgeblichen Farbe des/der abgebildeten Exponate zu entnehmen. Die Innenseiten der Kataloge sind zurückhaltend gestaltet. Sie vermitteln die angenehme Ruhe eines Museums. Allerdings sollten sie nicht nur als einfacher Abbildungsträger der zuvor gesehenen Objekte mit etwas mehr Hintergrundinformationen dienen, sondern auch die zeitlichen Aspekte berücksichtigen. In der Regel beeinflußten ethnische, kulturelle und politische Gegebenheiten entscheidend die Gestalt und Form eines Objektes und sind somit Untrennbar von einander zu sehen.
Der Geschäftsausstattung, d.h. Briefpapier, Umschlag, Visitenkarte etc., liegt zwar auch das quadratische Raster zu Grunde, doch werden hier die kleinen Exponatsabbildungen nur zurückhaltend verwendet. Der Empfänger dieser Ausstattung gehört in der Regel nicht zum breiten Publikum des Museums und ist mit dem Museum schon vertraut. Somit reicht es hierbei als verbindendes Glied zum Gesamterscheinen aus, außer dem prägnanten Logo, die kleinen Exponatsabbildungen nur vereinzelt und mit neuen Funktionen belegt (z.B. zur Markierung des Textfeldes des Briefbogens) zu verwenden. Zur Unterscheidung der einzelnen Abteilungen wird auch hier wieder die Farbcodierung eingesetzt. Das Gesamtmuseum verwendet grau.
Durch die individuelle Verbindung von „altem Kunsthandwerk“ und neuem Design, vermitteln die hier exemplarisch vorgestellten Medien in Zusammenhang mit der Architektur ein selbstbewußtes und einheitliches Erscheinen. Die Identität des Museums wird durch die Visualisierung seiner charakteristischen Merkmale insgesamt verstärkt und erhält ein eigenständiges Auftreten, das sich deutlich von anderen Museen abhebt.